Ode an unsere Selbsteinschätzung

Heute wurde ich im Heathvillian-Bus wieder einmal interessanter Dinge belehrt.

Ausgehend war die Äußerung eines Hauptschülers: „Dieser dumme Arabe“, sagte der Hauptschüler.

Wäre ich der „Arabe“ gewesen, hätte ich wahrscheinlich gedacht „Dieser dumme Hauptschüler“.

Durchaus ist die Bezeichnung „Arabe“ von dem Hauptschüler vollkommen durchdacht worden. Dieser hatte den „Araben“ etwa eine Woche zuvor noch als „Kanacken“ bezeichnet. Dabei ist das Wort „Arabe“ mit der Konnotation „Rabe“ viel passender, denn beide Wesen sind schwarz, fliegen gerne, und prophezeien den Tod.

Und selbstverständlich besteht die Welt nur aus folgenden Gruppierungen: den Weißen, den „Schwatten“, den „Schlitzies“ und den „Araben“. Der Hauptschüler, sich selbst zu den Weißen zählend, beherrscht dieses Gruppierungsverfahren natürlich bis ins Detail.

Ist diese eben verwendete Ironie etwa auch eine falsche Selbsteinschätzung meinerseits, indem ich meinem Verhalten eine höhere Stufe zuordne als dem des Hauptschülers?

Die „wahre Wahrheit“ weiß nur Einer. 🙂

Aber auch ich habe eine große Schwäche in der deutschen Sprache. Und dennoch bezeichne ich den Iraner nicht als „Kanacken“ oder „Araben“, genauso wenig wie ich den „Kanacken“ als „Araben“ bezeichnen würde oder andersherum.

Schab be cheyr

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