Samstag-Morgen – es ist Wochenende!
Es gibt kaum etwas Besseres als sich in seinen Komfort-Anziehsachen morgens in Ruhe einen Kaffee zu machen, um damit wieder im Bett zu verschwinden und ganz gemächlich wach zu werden.
Leider bin ich ein wirklich ungeschickter Mensch… Ein wirklich, wirklich ungeschickter Mensch…
Der Kaffee endet also in meinem Bett, in meiner Matratze, in meiner Decke, auf meinem Kissen, auf mir und meinen Komfort-Sachen und wieder einmal nicht in mir, wie ich es eigentlich geplant hatte.
Und der Tag fängt scheiße an…
Bettwäsche abziehen, mit Handtüchern den Kaffee aufsaugen und eine Stunde lang die Matratze trocken föhnen.
Wieder ein neuer, suspekter brauner Fleck. So langsam wird es unangenehm, da das braun schon durch die weißen Laken hindurch schimmert. Es muss eine Lösung her!
Ungefähr jede Sekunde verschüttet jemand auf der Welt ein heißes Getränk in seinem Bett. Umso ärgerlicher, wenn das Bett gleichzeitig das Sofa ist und somit die einzige Sitz-/Schlaf- und Rückzieh-Gelegenheit.
Einzige Konsequenz: Ich brauche einen wasserdichten Matratzen-Bezug.
Alle 100 Meter sieht man sie: Läden in denen Matratzen verkauft werden.
Endlich haben sie eine Funktion für mich. Ich ziehe mir eine richtige Hose an und gehe 100m um die Ecke, um im Matratzenladen nach einem wasserfesten Matratzenschutz zu fragen.
Schon auf dem Weg dorthin wird mir bewusst, dass mein Anliegen durchaus fehlinterpretiert werden könnte. Als ich den Laden betrete, bin ich zunächst erstaunt. Vor mir ein normal gekleideter Mann, Anfang 40, der so wirkt, als würde er seinen Job wirklich mögen und gerne Matratzen verkaufen. Dazu ganz viele Matratzen in dem Laden. Meine lange Vermutung, dass es sich bei diesen Läden eigentlich um Heroinumschlagplätze handeln würde, wurde also nicht bestätigt.
„Guten Morgen, verkaufen Sie auch Matratzenschoner? Zufällig wasserfest?“
Und von da an wurde mir klar, dass ich mich in ein ganz unangenehmes Gespräch verwickeln würde.
„Ich verstehe.“, entgegnet der Matratzenfachverkäufer mit einer warmen, sehr verständnisvollen Stimme. „Ich habe da ein paar Modelle. Ist es nötig, dass die ganze Matratze, inklusive den Seiten abgedichtet wird?“
„Ehhm, ja!“
„Ich verstehe… Von wie flüssig sprechen wir?“
Die Stimme in meinem Kopf ruft: „Sag endlich, dass es hier um Tee und Kaffee geht, nur Tee und Kaffee!!!“. Ein Teil in mir ist sich jedoch bewusst, dass der Verkäufer bereits eine gewisse Vorstellung hat und die Aussage „Oh, es geht wirklich nur um Tee und Kaffee, ständig verschütte ich Flüssigkeiten im Bett“ mich nicht wirklich überzeugend dastehen lassen würde. Was ich also tatsächlich sage: „Meistens sehr heiß und sehr, sehr flüssig“.
„Verstehe… Darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja, bitte?“
„Wäre es aus hygienischen Gründen nicht vielleicht besser, die ganze Matratze zu wechseln?“
„Nein.“
„Verstehe… Dann habe ich hier einen Bezug für Sie, der hält sowohl Urin, Blut, Stuhl und auch andere Flüssigkeiten ab und bietet auch einen hygienischen Vorteil, indem er Ihnen Schutz vor dem bietet, was sich bereits im Inneren Ihrer Matratze befindet.“
Innerlich suche ich nach einer Aussage, die diese Unterhaltung irgendwie retten könnte.
Der Mann will eine Antwort, die Zeit läuft, ich fühle mich unter Druck und so sage ich:
„Ist das ganze auch waschmaschinenfest?“,
„Selbstverständlich“,
„Ja…. !?“ Stille………. “Dann hätte ich gerne zwei davon!“,
„Hervorragende Wahl! Welche Größe?“ – „90×200“,
„Leider habe ich keine Tüten mehr, geht das Ganze auch so mit?“,
„Ja… klar… warum nicht!“
Und so gehe ich durch die Siedlung mit „Sleep & Protect – Urin-, Blut-, und Stuhlundurchlässig. Made in Germany“ – natürlich doppelseitig groß bedruckt.
Aber das macht nichts, denn es sind ja nur 100 Meter.
Ungefähr jede Sekunde verschüttet ein Mensch ein Getränk in seinem Bett.
Aber es gibt Hilfe, und das an fast jeder Straßenecke.
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